YouMMe Movie: Cyberbullying
Cybermobbing
Hintergrundinformationen
Cybermobbing ist eine Form von Mobbing, bei der die Angriffe nicht körperlich sind, sondern über digitale Medien (Smartphones, Internet) durchgeführt werden. Diese Angriffe können stattfinden, ohne dass ein persönlicher Kontakt zwischen Opfer und Täter*innen besteht. Cybermobbing wird von einer Gruppe durchgeführt, hat meist einen oder auch mehrere Anführer*innen und einige Mittäter*innen. Dabei werden elektronische Kommunikationsformen (E-Mails, Nachrichten, soziale Medien, Chatrooms, Blogs, Fotos und Videos von und zu Mobiltelefonen) genutzt, um ein Opfer anzugreifen. Die Definition von Cybermobbing besagt, dass diese Angriffe über einen längeren Zeitraum stattfinden, allerdings können auch kurze, intensive Angriffe ein Opfer extrem belasten.
Cybermobbing kann mit folgenden Mitteln durchgeführt werden:
- Senden von unhöflichen, vulgären oder bedrohlichen E-Mails, Posts etc.
- In Messengern werden Gruppen erstellt, um das Opfer zu denunzieren und bloßzustellen.
- Erstellen von Fake-Profilen, mit denen in sozialen Netzwerken Unwahrheiten verbreitet werden.
- Diebstahl von persönlichen Daten, um auf persönliche Online-Konten zuzugreifen und falsche Online-Profile zu erstellen, die das Opfer bloßstellen
- Cyberstalking – Senden von Nachrichten, die bei der/ dem Empfänger*in Unruhe und Unsicherheit verursachen
- Denigration (Diffamierung) – Falsche Berichterstattung oder Offenlegung persönlicher Informationen, um eine Person von ihrem Umfeld oder ihren Freund*innen zu isolieren
- Exclusion – Ausschluss einer Person aus einer Online-Gruppe oder einem Online-Spiel
- Drohanrufe mit unbekannter Nummer
Auswirkungen auf die Opfer: Verlust des Selbstwertgefühls, Verlust des Vertrauens in sich selbst und andere, Angst vor sozialen Kontakten, Entwicklung verschiedener Ängste, Tendenzen zu sozialer Isolation, Einsamkeit und Depression sowie fehlende Ziele für ihr Leben oder ihre Karriere.
Die unmittelbaren oder langfristigen Auswirkungen sind je nach Grad der Unterstützung durch Freund*innen, Familie und Schule mehr oder weniger ausgeprägt.
Anzeichen, dass ihr Kind gemobbt worden sein könnte: Niedergeschlagenheit, weniger Kontakt mit Freund*innen, Veränderungen des Appetits; Schmerzen oder Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen); Schulverweigerung, ein Rückgang der schulischen Leistung; zeigt Symptome sozialer Isolation und glaubt, dass es in der Schule abgelehnt wird; allgemein baut es sich eine persönliche Schutzrüstung auf.
Ursachen für Täter*innen: Neid, Missgunst, Langeweile, Geltungssucht, Gewalterfahrungen in der Kindheit, die Täter*innen haben nicht gelernt, sich anders zu verhalten (fehlende Handlungskompetenzen zur Emotionsregulierung). Die meisten Täter*innen sind vorher selbst Opfer von Mobbing geworden.(!)
Ursachen für Mittäter*innen: Der Wunsch zur Gruppe dazu zu gehören, Angst, selbst zum Opfer gemacht zu werden, Desinteresse, Gedankenlosigkeit.
Auswirkungen auf die Eltern von Opfern, Mittäter*innen und Täter*innen: Häufig fühlen sie sich nicht in der Lage die Situation zu verändern. Sie fühlen sich überfordert und wissen nicht, wer Hilfe bieten kann.
Eltern können immer helfen! Ihre Rolle als Eltern ist entscheidend, Ihr Kind (als Opfer, Mittäter*in oder Täter*in) vor digitalen Mobbing-Prozessen zu schützen, sich daran zu beteiligen oder von ihnen zu lösen. Der „Schlüssel“ ist die richtige und regelmäßige Kommunikation zwischen ihnen als Erziehungsberechtigte und Ihrem Kind.
Praktische Tipps
- Vorbeugende Gespräche
- Zur Lebenswelt der Kinder gehören auch deren Online-Erfahrungen. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch, über die genutzten Apps, Programme, Spiele, Chats.
- Informieren Sie sich über die Webseiten, Apps und Spiele, die Ihr Kind besucht.
- Mit Ihren Kindern (möglichst im frühen Alter schon), besprechen, wie sich Regeln aus dem Alltagsleben auch Online umsetzen lassen.
- Wie gehen Sie damit um, wenn Sie unangemessene Bilder oder Nachrichten bekommen, wie soll Ihr Kind damit umgehen?
- Die meisten Kinder und Jugendlichen sind irgendwann an einem Mobbingfall beteiligt. Oft als Mittäter*innen, überlegen Sie mit Ihrem Kind, was in einem solchen Fall getan werden kann.
Wenn Sie oder Ihr Kind beobachten, dass andere gemobbt werden:
- Zeigen Sie Courage und benennen das Problem.
- Sichern Sie Beweise und zeigen Sie diese den Beteiligten und evtl. deren Eltern, Lehrenden …
- Nutzen Sie dafür den Kanal über den das Cybermobbing stattfand (Whatsapp, Facebook….)
- Bringen Sie das Problem dahin, wo es hingehört. Opfer, Mittäter*innen und Täter*innen brauchen Unterstützung.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird:
- Gehen Sie behutsam mit Ihrem verletzten Kind um.
- Strafandrohungen, oder „einfache Lösungen“, wie z.B. „Dann guck halt nicht aufs Handy“ zerstören das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind.
- Ihr Kind braucht Sicherheit, damit es sich öffnen und über das Erlebte sprechen kann.
Wenn sich bestätigt, dass Ihr Kind gemobbt wurde:
- Sichern Sie die Beweise über Screenshots.
- Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was ihm helfen würde und legen Sie die nächsten Schritte gemeinsam fest.
- Überlegen Sie, welche Unterstützung Sie geben können, und welche Hilfe Sie brauchen.
- Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung bei der Polizei und/ oder der Schule.
- Sprechen Sie über das Thema, ohne Ihr Kind bloß zu stellen.
Weitere mögliche Maßnahmen:
- Blockieren Sie die Cybermobber.
- Schalten Sie die Polizei ein, wenn Sie Strafanzeige stellen möchten.
- Ist der/die Täter*in bekannt, sollten Schule und Eltern der Täterin/ des Täters informiert werden, ggf. die Polizei.
- Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn das Opfer verängstigt ist.
- Letztendlich sollte das Ziel dieser Maßnahme darin bestehen, die Verletzung, die Opfer oder Täter*in zugefügt wurde, zu „heilen“ und keine Sanktionen zu verhängen.